Martina Pfeifer Steiner
· vai Vorarlberger Architektur Institut · am 13. 03. 2013
Resultat der Unit
01·26 Unit Guerilla Gardening
Wien. U-Bahn. Lärchenfeldgasse. Menschenmengen zur Rushhour. Sie streben dem Ausgang zu. Franz hat ein Mineralwasserfläschchen dabei. Das ist nichts Besonderes. Es ist jedoch mit Leitungswasser gefüllt. Auf der letzen Ebene vor der Treppe ins Freie macht er einen geringen Bogen nach rechts und steuert auf die solitäre Aschenbechersäule zu. Diese kann wohl maximal den zur U-Bahn Strömenden nützen, falls man überhaupt noch rauchen darf, im Untergrund. Franz hantiert mit seinem Mineralwasserfläschchen, gießt es aus. Aber wieso wächst da etwas Grünes? Ein Pflänzchen! Den Gänseblümchen ähnlich, mit gelbem Köpfen, zarten weißen Blütenblättern, solche gibt es beim Markt, um siebzig Cent. Anstelle der ausgedrückten Stumpen wächst da tatsächlich ein Pflänzchen! Franz kommt bei seinen Wegen täglich vorbei, außer Sonntag. Er schaut täglich nach, außer Sonntag. Ob es noch wächst. Vor drei Wochen hat er es gepflanzt. Schaut so aus, als ob das Grün so guerillamäßig wirkt, dass es mutwilligen Vandalenakten nicht ausgesetzt ist. Auf so etwas waren alle nicht gefasst.