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01·13 Unit Sitzmöglichkeiten

Sitzmöbel aus Karton

Oliver Bischof · Ursula Ender · BG Bludenz · am 24. 12. 2012
Dauer Insgesamt: 6 St

Wellkarton begegnet uns im Alltag vor allem als Verpackungsmaterial, da seine Materialeigenschaften diesem Verwendungszweck entgegenkommen. Karton-Möbel sind dagegen [noch] nicht sehr bekannt, obwohl erste Prototypen bereits in den Sechzigerjahren entstanden und mittlerweile sehr viele Wohnobjekte aus Karton erstellt werden. Ziel dieser Unit ist es, selbständig einen wippenden Stuhl / Hocker zu entwerfen und aus Wellkarton zu bauen. Das Sitzmöbel soll zur Bewegung auffordern und muss folglich auch dem Gewicht eines Schülers standhalten können.

Lerninhalte

Planen, gestalten und bauen von Gebrauchsgütern; Kooperationsbereitschaft und Teamfähigkeit bei Planungs- und Herstellungsprozessen aufbauen; Die Schüler sollen bei der Bewertung von Produkten ein Qualitätsbewusstsein entwickeln;

Lernziele

Selbständiges Erarbeiten eines Möbelentwurfs von der ersten Idee über Prototypen-Bau in kleinem Maßstab bis hin zum fertigen Möbelstück im Maßstab 1:1! Zwei- und dreidimensionale Entwurfsmethoden kennen und anwenden lernen. Auseinandersetzung mit dem Verpackungsmaterial Karton > vom relativ weichen, einfachen Verbrauchsmaterial – zu einem stabilen, steifen Baustoff.

Theoretischer Input und weiterführenden Informationen

Lektion 01 – Abmessungen des menschlichen Körpers & von Möbelstücken:

Wie hoch ist die Sitzfläche eines Stuhls? Wie hoch ist die Sitzfläche eines Lounge-Chairs? Wie hoch ist die Sitzfläche eines Hockers? Wie groß sind wir selbst? Wie weit sind unsere Knie vom Fußboden entfernt? Welche Sitzhöhe ist für welche Tätigkeit bequem und förderlich?

Lektion 02 – Referenzbeispiele organisch geformter Stühle:

Erörterung des Potentials der jeweiligen Beispiel-Stühle. Wie und warum können die Objekte wippen? Sind die Stühle dabei stabil? Wie werden sie stabilisiert?

Lektion 03 – Erläuterung der Konstruktionsprinzipien:

Konstruktionsprinzipien teilen Stühle in Typologien und erzeugen eine formale und statische Ordnung. Gerade bei Kartonmöbeln beeinflusst die Konstruktion die Gestaltung ganz maßgeblich > folglich ist ein Verständnis dieser ganz wichtig. Grundsätzlich unterscheidet man folgende Konstruktionsmethoden : Das Schichtprinzip Das Faltprinzip Das Steckprinzip Das Brettprinzip Das Sndwichprinzip

Lektion 04 – Referenzbeispiele von Kartonsitzmöbeln:

Folgende Fragen sollen beim Zeigen der Referenzstühle gemeinsam mit den Schülern erörtert werden : Welches Bau-Material wird verwendet? [einlagig oder mehrlagig] Welches Konstruktionsprinzip wird angewandt? [Steckprinzip, Sandwichprinzip, …] Welche Bauweise ist für welchen Stuhl-Typ konstruktiv sinnvoller? Wie hoch ist der Materialverbrauch der unterschiedlichen Konstruktionsweisen? Benötigt man Hilfsmaterialien, um den Stuhl zu stabilisieren? [Kleber, Tape, …]

Materialeinsatz

Plastilin [Pro Schüler ca. 1 Stück Plastilin in Mandarinen-Größe] Styroporplatten – 2cm Materialstärke – 1 Quadratmeter Wellkarton zweilagig ca. 50 Quadratmeter Hubpendelsäge [beschleunigt das Ausschneiden der Schablonen enorm] Cutter, Schneideunterlagen, Raspeln, Feilen, Holzspieße Bleistift, Schere, Nadeln zum Fixieren der Papierschablonen am Karton Ausgeplottete Schnittvorlagen der einzelnen Kartonteile

Das Stundenbild: Einteilung der Unit in einzelne Unterrichtseinheiten.



Vorstudie eines wippenden Stuhles oder Hockers aus Plastilin

Methoden
  • Jeder Schüler modelliert aus Plastilin ein Sitzmöbel, welches leicht wippen oder schaukeln kann. Das Objekt soll innovativ sein und zum Sitzen einladen. Die Vorstudie soll nicht größer als ein Ei sein.
  • In 4er-Gruppen soll dann je 1 Objekt ausgewählt werden, welches dann in Styropor und Karton umgesetzt werden soll. [alle Objekte zu bauen, würde wahrscheinlich zu viel Material und Zeit benötigen].
  • Fragen, die dabei beantwortet werden sollen:
    1. Wie sitzt und wippt man?
    2. Lässt das Objekt mehrere Sitzmöglichkeiten zu?
    3. Wie hoch könnte der Materialverbrauch sein?

Dauer: 1 DSt · Materialeinsatz & Medien: Power Point Präsentation, Plastilin



Umsetzen des Entwurfs in Styropor.

Methoden

Bau einer Vorstudie aus einzelnen, aneinandergesetzten Styropor-Schichten. Dezente, parallel zueinander gezogene Strichmarkierungen auf dem Plastilin-Modell helfen euch abzuschätzen, wie viele Styroporschichten ihr dafür benötigen werdet. Auch das Styropormodell muss – um Material einzusparen – nicht bedingt die endgültige Größe des Sitzmöbels haben. Zwischen Styropormodell und fertigem Objekt kann wiederum ein Maßstabssprung erfolgen.

Dauer: 1 DSt · Materialeinsatz & Medien: Styroporplatten; Cutter, Schneideunterlage, Raspel, Feile, Holzspieße.



Schablonen zum Ausschneiden der Kartonschichten erzeugen. Dies kann in unterschiedlichen Varianten erfolgen. Variante 1:

Styro-Schichten auf Papier nachzeichnen – im Kopierer auf 1:1 Maßstab vergrößern.

Methoden

Um Karton-Material einzusparen, entscheiden wir uns in dieser Unit, die Stühle aus einzelnen ineinandergesteckten Spanten zu bauen. Die einzelnen Styropor-Schichten dienen als Formvorlage für die erste Lage der Spanten.

Variante 1: Quer zu den bestehenden Styropor-Schichten werden als Erstes über den gesamten Stuhl durchgehende Einschnitte gemacht. Diese Markierungen sollen auf allen Schichten sichtbar sein und werden später die Einschnitte für die Querspanten dienen. Jetzt kann das Styropormodell in die einzelnen Schichten zerlegt werden. Die einzelnen Styropor-Schichten werden jeweils auf ein A3 Papier gelegt und die Form mit Bleistift nachgefahren. Vergesst nicht, die zuvor gemachten Einschnitte auf den Spanten zu markieren. Die Papier-Blätter werden dann eingescannt und alle im selben Maßstab auf die gewünschte Stuhlgröße skaliert. Zum Skalieren kann auch ein Kopiergerät verwendet werden. Die skalierten Schablonen werden ausgeplottet oder ausgedruckt. Im nächsten Schritt müssen die Steckschlitze auf den einzelnen Schablonen markiert werden.

Dauer: 1 DSt · Materialeinsatz & Medien: Papier; Kopierer; Bleistif, Schere



Schablonen zum Ausschneiden der Kartonschichten erzeugen.

Variante 2: die Prototypen im Computer 3D modellieren und aus dem 3D-Modell Längs- und Querspanten erzeugen und ausplotten.

Methoden

Variante 2:

Die Styroporstühle werden im Computer 3D nachmodelliert. Im Computer kann das Objekt dann in Längs- und Querspanten zerlegt werden. Die Spanten müssen sauber nummeriert werden, um schließlich richtig gereiht und zugeordnet werden zu können. Die Spanten werden dann ausgeplottet [mit Beschriftungen bzw. Nummerierungen].

Dauer: 1 DSt · Materialeinsatz & Medien: 3D-Modell der Stühl, Schablonen aus 3D-Modell generiert; Geplottete Schablonen.



Zusammenbau der Kartonschichten zum Sitzmöbel

Methoden

Die ausgedruckten / ausgeplotteten Papierschablonen werden temporär auf Karton fixiert, um beim Ausschneiden nicht zu verrutschen [Fixierung durch ablösbaren Sprühkleber oder Nadeln]. Mit Cutter-Messern werden die Schablonen [auf Unterlagen] ausgeschnitten und unmittelbar danach wieder beschriftet. Die Steckschlitze müssen an die Kartonstärke angepasst werden. Wichtig dabei ist, dass die Ausschnitte nicht zu weit und nicht zu eng vorgesehen werden, um schließlich die Stabilität des Möbels gewährleisten zu können. Schließlich müssen die einzelnen Spanten nur noch ineinandergesteckt werden und fertig sind die Schaukel-Hocker!

Dauer: 1 DSt · Materialeinsatz & Medien: Wellkarton; Nadeln oder Sprühkleber; Hubpendelsäge oder Cutter; Schneideunterlage



  • Themenfeld: Material und Handwerk
  • Fachrichtung: Musisch- künstlerischer Bereich
  • Alter: Unterstufe
  • Aufwand: Vorbereitung empfohlen
  • Durchführung: mit ExpertInnen
  • Dauer Insgesamt: 6 St



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