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01·48 Unit Vom Eigenen zum Gemeinsamen

Auseinandersetzung mit der Baukultur des eigenen Ortes – historische Wurzeln und ihre Veränderungen

Sibylle Bader · Katja Gögl · Volksschule Hard Markt · am 18. 06. 2017
Dauer Insgesamt: 8 St

Durch die Bewusstseinslenkung auf tägliche Erfahrungen mit dem Ort, in dem wir leben, schärfen wir die Sinne der SchülerInnen auf ihre gebaute Umgebung. Gemeinsam reflektieren wir die Erkenntnisse und Erfahrungen und versuchen, die eigenen Bedürfnisse in Form von Qualitäten und Kriterien in den Vordergrund zu stellen.

Zu Beginn des Workshops zeichnen wir aus der Erinnerung heraus, sozusagen mit „geschlossenen Augen“, unsere Gemeinde, unseren Lebensraum auf Mental Maps.

Die Geschichte des Ortes wird aufgerollt und zum Teil der eigenen Geschichte anhand der noch immer vorhandenen gebauten ‘Überlieferungen’.

Auf einem vereinfachten Baumassenmodell des Ortes erkennen wir Systeme, Wege und die Bedeutung von einzelnen Gebäuden oder größeren Anlagen (evtl auch deren historische Entwicklungen).

Lerninhalte
  • Auseinandersetzung mit der Baukultur des eigenen Ortes
  • Nachforschungen über den Ort durch Befragung anderer, älterer Ortsbewohner

Lernziele
  • Vorort-Erfahrungen durch Gemeinde-Spaziergänge
  • Anfertigen von Mental Maps
  • Stadt/Ortsplan lesen lernen und damit arbeiten
  • Geschichten über den Ort hören und dadurch Bauentwicklung verstehen und nachvollziehen können

Theoretischer Input und weiterführenden Informationen

In der Gemeinde Hard werden zur Zeit ein neues Schulzentrum und ein neuer Ortskern geplant. Hard ist eine in Bezug auf seine EinwohnerInnenzahl sehr große Gemeinde in besonderer Lage am See. Sie will neue, ganz bewusste Lebensräume schaffen und anbieten, die attraktiv und lebenswert gestalten sein sollen. Wie zB die Wiederbelebung des Wochenmarktes, Renaturierung des Dorfbaches als Erholungsgebiet, ehemaliger Löwen und Gasthaus Engel als Herzstück des Ortskern, Radwegnetze und umweltschonende Mobilität sind dabei die wichtigsten Themen – ist das für die Kinder auch so? Dabei werden die BewohnerInnen des Ortes über den Prozess informiert und teilweise einbezogen. „dorfseele hard“ lädt ein zu öffentlichen Planungsworkshops, bei denen Ideen und Visionen zur Gestaltung des Ortskerns eingebracht werden können. Mit unserem Konzept für RaumGestalten ermöglichen wir es auch Volksschulkindern, an diesem Prozess Teil zu haben und ihre Wünsche und Visionen zu äußern. Sie erleben, dass sich ihre Gemeinde verändert, wir übersetzten in ihre Sprache, sprechen auf Augenhöhe und begleiten sie in das Bewusstsein von Baukultur und deren Bedeutung. Darüber hinaus war 2016 im April der Spatenstich für das neue Schulzentrum in Hard. Die Gemeinde gibt an, dass dieser Neubau für VS und NMS unter dem Motto stehen ‘Schule als Lebensraum’. Dieses Projekt bietet hierbei der Schule umgekehrt die Möglichkeit, den Lebensraum als Lernraum zu nutzen.

Im Rahmen dieses Projektes wollen wir mit den SchülerInnen, also auch den BewohnerInnen des Ortes Hard ihre eigene Lebensumgebung bearbeiten. Zunächst besuchen wir den Bürgermeister im Rathaus und lassen uns erzählen, was seine Aufgaben und Herausforderungen in Bezug auf die Dorfentwicklung sind, wo sich die Menschen einbringen können, was die anstehenden Projekte sind (Besuch max. 1 Stunde). In der Schule beginnen wir bei den eigenen Wahrnehmungen und Erfahrungen im Ort von jeder einzelnen Person und sehen uns an, wo die wichtigen Orte für jeden sind, wo es Gemeinsamkeiten gibt. Dabei arbeiten wir mit Mental Maps und einem Ortsplan, der durch die Gestaltung der SchülerInnen zum Leben erweckt werden soll. Anhand dieses Planes sollen die SchülerInnen auch Ortsplanerische Aspekte spielerisch kennenlernen, wie etwa Infrastruktur, Nahversorgung, Wohnen und Freizeit, Alt-Neu etc.

Vom Eigenen zum Gemeinsamen

Das Stundenbild: Einteilung der Unit in einzelne Unterrichtseinheiten.



Die Kinder erstellen eine Mental Map. Dabei werden die für sie relevanten Räume, Orte, Wege auf einem Plan gezeichnet. Ausgehend vom eigenen Zimmer entwickelt sich eine Landkarte durch die Elterliche Wohnung/Haus hinaus auf die Straße, über Wege, Wiesen, Gärten hin zu ihren Freunden, ihnen nahestehenden Personen (Verwandte, Bekannte) und dann wieder hinein in Gebäude, in denen sie sich aufhalten, wie die Schule, der Lebensmittelladen, Eisdiele, usw. Jede Landkarte ist individuell, einzigartig und erzählt eine ganz persönliche Geschichte.

  • Was sind meine Wege?
  • Woher, wohin führen sie mich täglich?
  • Was sind wichtige Orte auf meinen Wegen? …

  • Was sind deine Wege, an welchen Orten kommen die anderen vorbei? etc. Dies können sein: verbindende Gebäude, Straßen, Wege, diese suchen finden.



Durch das Präsentieren der Mental Maps und das Erzählen darüber, wird ihnen ihr Lebensumfeld bewusst und im Zuhören der anderen Präsentationen wird die Vielfalt der Möglichkeiten an Lebensräumen erkannt. Anderen ist anderes wichtig, möglich, notwendig.

Lokalisieren der gemeinsamen wichtigen Landmarks, was sind wichtige Orte in der Gemeinde für uns alle? Wie verbindende Gebäude, Straßen, Wege, die wir auf einem Ortsplan suchen und markieren.



Die SchülerInnen übertragen die Wege ihrer MentalMap in den großen Plan. Sie zeichnen, markieren, und gestalten reliefartig dort ihre eigenen Wege, Orte….. und so entsteht ein großer gemeinsamer Plan in dem man sich begegnet und vernetzt. Es entsteht das Gemeinsame.

Der Plan wird lebendig bunt anschaulich individuell zB Bushaltestellen werden markiert durch Stecknadel mit gelbem Kopf, oder grüner Filz für alle Grünflächen etc.



Durch ‘lebende ZeitzeugInnen’ in der Entwicklung des Ortes, also externe Personen, die einen Bezug haben (Großeltern etc.) werden Geschichte und Entwicklungen des Ortes zum Leben erweckt (Oral History, durchgeführt mit Engelbert Fessler). Diese Entwicklungen werden von den SchülerInnen weiter entwickelt, sie stellen Texte, Bilder oder kleine Modelle her, in denen sie ihre eigenen Visionen der Ortsentwicklung darstellen. Wir haben einen Dorfbewohner gefunden, der uns erzählt wie der Ort in seiner Kindheit und Jugend ausgesehen hat. Sein Großvater hatte einen Bauernhof, der im heutigen Ortszentrum von Hard stand. Die Leute haben sich zur damaligen Zeit, zum Großteil selbst versorgt, ergänzend gab es einen kleinen Dorfladen. Heute bauen wenige ihr eigenes Gemüse an, dafür gibt es große Einkaufszentren. So begreifen die Kinder, wie sich ein Ort entwickelt.



  • Themenfeld: Stadt/Dorf/Quartier Räume und Atmosphären
  • Fachrichtung: Musisch- künstlerischer Bereich Gesellschaftswissenschaften
  • Alter: Unterstufe
  • Aufwand:
  • Gruppengröße: 15 – 20
  • Dauer Insgesamt: 8 St


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