01·23 Unit Vor Ort nachgefragt |
Ursula Ender
·
Barbara Winkler
· BG Bludenz
· am 30. 08. 2013
Dauer Insgesamt:
Wer den verschlungenen Pfaden architektonischer Debatten nachgehen will, muss nachfragen, wie die Menschen vor Ort dazu stehen, erforschen, was sie darüber wissen oder lediglich vermuten, und herausfinden, wer oder was sie in ihrer Entscheidung beeinflusst hat oder immer noch lenkt. Durch Interviews kommt man ins Gespräch, erfährt Genaueres über die Auslegung der Begriffe „traditionell“ und „modern“ und die Assoziationen, die durch den Terminus „Heimat“ ausgelöst werden, auch wenn es sich um einen Neubau eines Museums handeln sollte.
Unter Anleitung der Architektin werden die SchülerInnen in die Debatte um das Schrunser Heimatmuseum eingeführt und lernen die Entwürfe kennen. Parallel dazu erproben sie Methoden der Interviewführung. Auf der Basis dieses Wissens erstellen sie in kleinen Teams Interviewfragen, bauen Kontrollfragen ein und bemühen sich darum, auch Entscheidungsfragen bzw. Fragen mit möglichst kurzen Antworten zu entwickeln, die später problemlos und exakt ausgewertet werden können. Die erarbeiteten Fragen werden nun aufeinander abgestimmt und in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht. Weiters wird ein Steckbrief für die Personendaten erstellt und Bildmaterial vorbereitet, das notfalls der Veranschaulichung dienen kann und den Entwurf in Erinnerung ruft. Die Klasse wird in Teams zu zwei Personen unterteilt, die die Aufgaben vor Ort klar besprechen und ein Handy bzw. ein Diktiergerät mit sich führen. Die Interviews werden eigenverantwortlich geführt, aufgezeichnet und schlussendlich transkribiert. In einem letzten Schritt erfolgt die Auswertung der Ergebnisse. Offene Fragestellungen werden verglichen, skalierte Fragestellungen ausgewertet.
Die SchülerInnen setzen sich mit qualitativer und quantitativer Sozialforschung in Form von Interviews auseinander und lernen, diese in Form von Diagrammen auszuwerten. Zeitgeschichtlich relevante Debatten werden durchleuchtet und zum Anlass genommen, um sich mit architektonischen Entwürfen im öffentlichen Raum auseinanderzusetzen.
Die SchülerInnen lernen, wie man in ein Interview einsteigt, was Eisbrecher- oder Kontrollfragen sind, wie man ein Interview in die Tiefe lenkt, um auswertbare Antworten zu bekommen, und wie man einen Steckbrief erstellt. Auch banale, aber wichtige Details wie das Vorstellen der eigenen Person und der Dank am Ende werden besprochen, um die Interviewpartner zum Sprechen zu bewegen und zufrieden zu entlassen. Diverse Selbstkompetenzen oder personale Kompetenzen werden im Umgang mit Zufallsgesprächspartnern erprobt und gestärkt. Im Vorfeld werden die SchülerInnen auf ungünstige Gesprächsverläufe vorbereitet und erlernen Taktiken, um diese zu beheben.
Auf inhaltlicher Ebene ist eine genaue Auseinandersetzung mit den architektonischen Entwürfen und einigen weiteren Arbeiten des Architektenteams sowie mit den Abläufen der Diskussion vonnöten, um auf die Antworten der Interviewpartner reagieren zu können. Weiters sollen die Interviews in der Phase der Auswertung auf vergleichbare Antworten untersucht werden, um Ergebnisse in Form von Diagrammen festhalten zu können.
Präsentation zu den Entwürfen des Heimatmuseums, Präsentation zum Erstellen eines Fragebogens
Präsentation, Handy oder Diktiergerät, ev. Schreibutensilien
Das Stundenbild: Einteilung der Unit in einzelne Unterrichtseinheiten.
Mit den nötigen Sachinformationen und Strategien zur Interviewführung ausgestattet versuchen die SchülerInnen möglichst viele AnsprechpartnerInnen vor Ort zu finden, um ein Stimmungsbild einholen zu können. Die Rollenverteilung und die Funktionstüchtigkeit der technischen Hilfsgeräte müssen im Vorfeld geklärt werden. Die Auswertung der Interviews kann neben der Transkription auch mit Hilfe von Diagrammen vorgenommen werden.
Erarbeitung der Technik der Interviewführung und Transkription, Aufwertung in Form von Grafiken, Reflexion der Ergebnisse
Materialeinsatz & Medien: Powerpoint-Präsentation zu Formen der Interviewführung, Bildmaterial von den Museumsplänen, Unterlagen zur Ausschreibung, ausgearbeitete Interviews und Steckbriefe, Handy oder Diktiergerät